Mittwoch, 30. Januar 2013

jetzt

Man braucht sehr viel Geduld, um diese zu lernen.

Das habe nicht ich gesagt, sondern Kurt Tucholsky. Aber ich gehöre zu denen, die immer noch daran sind, diese zu lernen.

Es ist merkwürdig. Erst wenn du nicht mehr funktionierst, verstehst du was es heisst, gesund zu sein. Wenn dein Körper schwach ist, wenn der Rücken schmerzt, das Knie einknickt, der Kopf dröhnt, dann weisst du, dass du einen Körper hast. Ich war ja auch immer so dankbar, dass es mir so gut geht, mein Körper einfach funktionierte. Aber die Bedeutung dessen, versteht man wirklich erst, wenn man einige Monate krank ist, eingeschränkt ist. Und man sogar lernt, mit seinen Einschränkungen zu leben, weil sie ab sofort zum normalen Alltag gehören.
Es heisst noch viel mehr: (Über-)Lebensstrategien zu entwickeln, zum Beispiel sich aufzuzählen, was man alles kann. Sich jeden Tag etwas Schönes vornehmen. Sich jeden Tag bewusst über etwas freuen.
Und dann kommt der Tag, wo einfach alles unüberwindbar scheint: Wohin führt die Reise? Welche Einschränkungen muss ich noch erdulden? Nächste Operation? Paint it black...
Und dann kommt der Tag, wo es wieder besser geht. Stop. Nur den Moment geniessen. Nicht an Morgen denken, schon gar nicht an Übermorgen. Einfach jetzt.
Und meine allerbeste Überlebensstrategie: Der Glaube an Jesus Christus.
Jetzt. In diesem Moment. Geht es mir, nach meinen Massstäben, ganz gut...