Samstag, 29. September 2012

Fjällferien auf meine Weise

Längere Strecken ohne Krücken zu gehen sind im Moment immer noch ein Ding der Unmöglichkeit. Der Grund der äusserst langsamen Genesung des Knies ist inzwischen bekannt und die nötigen Therapien eingeleitet. Und alles braucht einmal mehr einfach *Geduld* und auch ein Anpassen meiner Lebensgewohnheiten. Ob, wie und wann ich wieder zu Fuss im Fjäll unterwegs sein werde, steht in den Sternen.
So dachte ich mir, dass mir Fjäll-Luft nur guttun wird und buchte einen Flug nach Kiruna und ein Mietauto.  Wie immer hatte ich auch meine Rucksäcke dabei. Gut, dass ich mich schon lange mit Reisen mit leichtem Gepäck beschäftige, so dass meine Knochen nicht unnötiges Gewicht tragen mussten. Beim Umsteigen in Stockholm war mein Gepäck mal wieder nicht da. So wurden zwar meine Nerven etwas angespannt, aber dass ich den Rucksack nicht selber zum Weiterflug tragen musste, war natürlich in meiner Situation willkommen. In Kiruna ist der Rucksack wieder aufgetaucht, kam sogar im selben Flieger wie ich mit.
Und es ging gleich erfreulich weiter: Die Autovermietung bescherte mir ein Upgrade, so dass ich acht Tage lang mit einem VW Golf Variant TDI mit allem Schnickschnack durch die Gegend kutschierte.
Meine erste Station war Abisko, wo ich zwei Nächte blieb. Auf dem Nuolja fielen schon die ersten Schneeflocken, während ich Aquarellbilder malte. Ich genoss den Blick auf Lapporten und den Torneträsk. 
Weiter gings nach Narvik, wo ich in einer Art Jugendherberge übernachtete und das Zimmer mit einer Kanadierin und einer Polin teilte. Wir hatten viel zu erzählen und so verging die Zeit wie im Flug. Am Tag darauf gings nordwärts, vorbei am Dividalnationalpark und nach Skibotn, wo ich mir auf einem Campingplatz eine Hütte mietete. Den Abend verbrachte ich mit einem norwegischen Paar und einem schönen Lagerfeuer - auf alle Fälle rochen meine Kleider danach wie nach einer ausgedehnten Trekkingtour.
Auf dem Weg nach Karesuando hatte ich eitel Sonnenschein, aber steifen Westwind. Die klare Luft mit blauem Himmel, gelbverfärbten Birken und weissgezuckerten Bergen bescherten mir herrliche Fotomotive. In Karesuando beschloss ich, auf der finnischen Seite in einer Lodge zu übernachten. Naja, das war ein bisschen ein durchzogenes Erlebnis mit einem sehr dürftigen Service und einem minimalstischem Frühstück, inklusive Pulverkaffee.
Die Fahrt zurück nach Kiruna brachte mir schon die ersten Minustemperaturen, aber nochmals wunderbares Wetter. Am anderen Morgen entdeckte ich einen Platten am Mietauto. Ich rief bei der Autovermietung an und zwanzig Minuten später stand ein Mitarbeiter der Firma auf dem Parkplatz, pumpte und ich fuhr das Auto noch zur Garage. Eigentlich wollte ich noch nach Jukkasjärvi, dem Ort, wo im Winter das Ice-Hotel steht. Aber daraus wurde nicht und ich kam etwas früher als geplant zum Flughafen. Zum Glück hatte ich mir am Tag zuvor noch ein spannendes Buch gekauft, denn von Shopping oder gemütlichem Käfele ist nix am wirklich sehr übersichtlichen Flughafen von Kiruna...

Ausblick vom Nuolja auf Abisko und Torneträsk

Nuolja vom Tal aus betrachtet

Auf einem "Riksvei" in Norwegen

Vorsicht... Rentiere verhalten sich sehr unberechenbar...

Auf dem Weg nach Karesuando

Keinovuopio

Picknick am Badeplatz von Kuttainen. Mein Mini-Trangia war auch auf dieser "Fjäll-Tour" dabei!